Scuola Grande San Rocco Venedig - Tintoretto „Christus vor Pilatus” „Ecce Homo” oder „Die Dornenkrönung” und „Der Aufstieg nach Golgatha”

So wird Tintoretto von 1566 bis 1567 drei Schlüsselmomente der Passion Christi illustrieren:

Der Tintoretto „Christus vor Pilatus”

Öl auf Leinwand (515 x 380 cm) 1566-1567

Tintoretto, Christus vor Pilatus, Scuola Grande San Rocco in Venedig

Christus vor Pilatus Dieses Gemälde befindet sich im Saal des Albergo im ersten Stock der Scuola Grande.

Die hohe Statur von Jesus, der gerade und ruhig in seinem weißen Mantel voller Licht steht, steht im Gegensatz zu einem Pilatus, der es nicht wagt, ihm ins Gesicht zu schauen, während er sich die Hände wäscht und dabei feige das Urteil verkündet, auf das die dunkle Menge hinter dem Rücken Jesu ungeduldig wartet.

Der Christus nimmt das opportunistische und entscheidende Urteil des Gouverneurs, der oben auf der Treppe seines Palastes sitzt, würdevoll an.

Der Sekretär von Pilate hört sich alle Worte aufmerksam an, bevor er sie mit dem Eifer und der Ernsthaftigkeit eines guten Beamten aufschreibt !!!

Der Tintoretto „Ecce Homo” oder „Die Dornenkrönung”

Öl auf Leinwand (260 x 390 cm) 1566-1567

Tintoretto, Ecce Homo oder die Dornenkrönung, Scuola Grande San Rocco in Venedig

Ecce Homo oder die Dornenkrönung Auch als “Die Dornenkrönung” bezeichnet, ist dieses Gemälde über der Eingangstür des Albergo angebracht.

Der Leidensweg von Jesus begann unmittelbar nach dem von Pilatus verkündeten Urteil.

Pilatus übergibt ihn nun der Menge, nachdem er gegeißelt und gedemütigt worden war.

Hier sitzt er auf den Stufen, den vom Leiden erschöpften Körper gegen den mit seinem Blut befleckten Mantel gelehnt, das Haupt mit Dornen gekrönt und das Gesicht voller unendlicher Traurigkeit.

Die Dornenkrönung Das Licht, das von der linken Seite des Gemäldes kommt, überflutet den Stahl der Rüstung des Soldaten mit farbigen Reflexen, intensiviert die Rottöne der Kleidung von Pilatus und dem Mann, der den weißen Mantel hinter dem Körper von Christus hält.

Im Kontrast dazu intensiviert dieses Licht aber auch die Verletzlichkeit und das Leiden des nackten, blutbefleckten Körpers, der dort vor dem Betrachter liegt, und erweckt sein schmerzhaftes Mitgefühl.

Der Tintoretto „Der Aufstieg auf den Kalvarienberg”

Öl auf Leinwand (5,15 m x 3,90 m) 1566-1567

Der Zug der Verurteilten zieht sich über den steilen, gewundenen Pfad, der nach Golgotha führt und das Bild in zwei Teile teilt:

Tintoretto, der Aufstieg zum Kalvarienberg in der Scuola Grande San Rocco in Venedig

Aufstieg zum Kalvarienberg Der untere, sehr dunkle Teil, in dem sich die beiden Banditen halbnackt und mit Strick um den Hals abmühen und ihre Kreuze tragen, unterstützt von Männern, deren Kleidung für einige Farbtupfer sorgt.

Einer von ihnen ist stehen geblieben, um sich auszuruhen oder um zu protestieren, vielleicht beides zugleich; er schaut den Mann an, der seinem Leidensgenossen hilft, dieses verfluchte Kreuz zu tragen, das seinen Rücken schmerzt und ihn zerquetscht.

Ihnen gehen ihre Henker voraus, der eine zieht am Seil, damit sie nicht herumlungern, der andere trägt einen Hammer an seinem Gürtel und geht mit entschlossenen Schritten, bereit, seine Aufgabe zu erfüllen.

Wenn man der Zickzackbewegung des Pfades folgt, erreicht man den oberen Teil in hellem Licht, wo die ungeordnete Menge langsam voranschreitet und einem Mann folgt, der sich mit einer Standarte aufbaut und sein Gesicht zum Himmel erhebt, wo sich dunkle Wolken zusammenballen.

Er könnte den Triumphzug der vielen Gläubigen ankündigen, der noch kommen wird, und dem menschlichen Schmerz Christi einen Hauch von Hoffnung verleihen.

Sie folgen Simon von Kyrene, der dem Christus hilft, der unter der Last des Kreuzes zusammenzubrechen droht.

Ein zweiter Mann ist gekommen, um dem am Ende seiner Kräfte stehenden Jesus zu helfen, neben ihnen verfolgt ein Reiter aufmerksam ihre Bemühungen.

Tintoretto, Christus beim Aufstieg zum Kalvarienberg in der Scuola Grande San Rocco in Venedig

Christus beim Aufstieg zum Kalvarienberg Ein langes Seil ist um den Hals von Jesus geknotet, der wie ein Tier von einem riesigen Wächter geführt wird, der den Gang eröffnet, indem er sich umdreht, voller Kraft und Ungeduld: Wir stehen vor einem Festtag, die Zeit vergeht und der Himmel verdunkelt sich....

So verfolgen und begleiten wir die unglücklichen Verurteilten auf ihrem Weg zur Folter: Die schlängelnde Bewegung unseres Blicks macht uns zu Zeugen des beschwerlichen Marsches, der sich vor uns entfaltet.

Das Drama der Passion Christi, das in diesen drei Werken dargestellt wird, erreicht seinen Höhepunkt in der Kreuzigung, wo die existentielle Frage des Glaubens in ihrer harten Realität durch das Paradoxon des menschgewordenen Gottes gestellt wird, der die schlimmsten menschlichen Leiden und den Tod für die Erlösung der Menschheit in Kauf nimmt.

In drei Jahren, von 1564 bis 1567, hatte Der Tintoretto die dreiundzwanzig Gemälde des Albergo gemalt.

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